Spenglercup Davos 2022
Gruppe Torriani:
1. Ambri-Piotta 2/6 (12:5)
2. Örebro HK 2/3 (7:7)
2. IFK Helsinki 2/0 (5:12)
HC Ambri-Piotta - Örebro HK 5:2 (1:0, 2:1, 2:1)
Donnerstag, 26. Dezember 2022 - Eisstadion Davos, 6267 Zuschauer (ausverkauft)
Schiedsrichter: Borga, Nord (Sve); Cattaneo, Nyqvist (Sve).
Tore: 13. Formenton 1:0. 23. Mastomäki (Eklind, Ekström) 1:1. 34. (33:42) Jooris (Pestoni, Zwerger) 2:1. 35. (34:10) McMillan (Formenton) 3:1. 43. Öberg (Holm, Enroth) 3:2. 46. Bürgler (Heim, Kneubuehler) 4:2. 58. Virtanen (Spacek) 5:2 (ins leere Tor).
Strafen: je 3mal 2 Minuten.
Ambri-Piotta: Juvonen; Heed, Zaccheo Dotti; Virtanen, Saarijärvi; Fischer, Fohrler; Isacco Dotti; Spacek, Eggenberger, Chlapik; Bürgler, Heim, Kneubuehler; Pestoni, Jooris, Zwerger; McMillan, Grassi, Formenton; Trisconi.
Örebro: Enroth; Holm, Berglund; Näkyvä, Rissanen; Forsmark, Hardegard; Nilsson; Bromé, Lajunen, Wikman; Eklind, Ekström, Mastomäki; Leino, Öberg, Abols; Muzik, Marenis, Howden; Karlsson.
Bemerkungen: Ambri-Piotta ohne Kostner (verletzt) sowie Pezzullo, Wütrich, Zündel, Marchand, Hofer (überzählig). 35. Timeout Örebro, von 57:18 bis 57:23 ohne Torhüter. Torschüsse: 26:33 (8:9, 12:11 6:13).
sda. Der HC Ambri-Piotta ist am Spengler Cup drauf und dran, sich auch für 2023 aufzudrängen. Nach dem 5:2-Sieg über Örebro steht fest: Ambris Festspiele am Davoser Traditionsturnier gehen weiter.
Bei der letzten Austragung des Spengler Cups vor drei Jahren retteten die Leventiner aus Schweizer Sicht das Turnier: Sie besiegten die Russen aus Ufa 4:1, gewannen gegen Turku 3:0, beendeten ihre Vorrundengruppe auf Platz 1 und scheiterten im Halbfinal erst in der Verlängerung an Ocelari Trinec. Derweil setzte der HC Davos 2019 mit lauter Niederlagen null Akzente.
Drei Jahre später begann das Turnier für Ambri wieder mit einem Exploit. Die Tessiner wiesen das Spitzenteam aus der Svenska Hockey League verdientermassen in die Schranken. Nach 34 Minuten gelang Ambri die Vorentscheidung: Josh Jooris und Brandon McMillan skorten innerhalb von 28 Sekunden die Goals vom 1:1 zum 3:1.
Aber auch das Drumherum überzeugte wieder: Ambris grosse Fan-Gemeinde nahm die Davoser Eissporthalle ein und in Beschlag. Als am Ende wieder «La Montanara», das Lied der Berge, angestimmt wurde, bekamen alle Zuschauer in der ausverkauften Arena Hühnerhaut. Es ist schwer vorstellbar, dass ein anderer Schweizer Vertreter solche Stimmung im Bündnerland entfachen könnte.
Sportlich überzeugte in Ambris Team insbesondere Alexander Formenton, der umstrittene Neuzugang aus Kanada. Umstritten ist der 23-Jährige, weil ihm in Kanada für einen sexuellen Übergriff mit Teamkollegen des U20-Weltmeisterteams eine Verurteilung droht. Vor allem deshalb spielt Formenton diese Saison nicht mehr für die Ottawa Senators in der NHL. Die Affäre liegt allerdings schon viereinhalb Jahre zurück. Und niemand darf Ambri einen Vorwurf machen, wenn sie für Formenton die Unschuldsvermutung gelten lassen, wenn Kanadas Justiz nach viereinhalb Jahren noch nicht einmal Anklage erhoben hat.
Formenton bestritt in Davos sein viertes Spiel für Ambri. Beim 6:2-Sieg vor Weihnachten über die ZSC Lions gelang ihm das Führungstor, ehe er früh unter die Dusche musste (Spieldauerstrafe). Gegen Örebro gelang Formenton mit einer brillanten Einzelleistung wieder das bedeutsame erste Tor im Spiel, und später bereitete er das 3:1 für Brandon McMillan vor.
Zusammenfassung
2. Spiel: IFK Helsinki - Öberbro HK 2:5 (2:2, 0:2, 0:1)
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3. Spiel:
HC Ambri-Piotta - IFK Helsinki 7:3 (2:0, 2:2, 3:1) Mittwoch, 28. Dezember 2022 - Eisstadion Davos, 6267 Zuschauer (ausverkauft)
Schiedsrichter: Kaukokari (FIN), Wiegand, Sormunen (FIN), Cattaneo.
Tore: 6. Pestoni 1:0. 11. McMillan (Grassi, Fohrler) 2:0. 23. Chlapik (Zündel, Spacek) 3:0. 23. Motin 3:1. 30. Rantakari (Vesalainen, Paajanen/Ausschluss Zwerger) 3:2. 33. Kneubuehler (Spacek, Zaccheo Dotti) 4:2. 42. Spacek (Chlapik, Virtanen) 5:2. 44. Nättinen (Pakarinen, Kasastul) 5:3. 54. Heim (Bürgler, Pestoni/Ausschluss Seppälä) 6:3. 57. Kneubuehler (Formenton, Zwerger) 7:3.
Strafen: je 5mal 2 Minuten.
Ambri-Piotta: Conz; Saarijärvi, Virtanen; Heed, Burren; Fohrler, Zaccheo Dotti; Zündel; McMillan, Grassi, Formenton; Bürgler, Heim, Kneubuehler; Chlapik, Spacek, Eggenberger; Pestoni, Jooris, Zwerger; Hofer.
IFK Helsinki: Halonen/Taponen (ab 41.); Rantakari, Larsson; Victor Berglund, Kasastul; Motin, Lehmus; Luoto, Luhanka; Pakarinen, Jääskä, Vesalainen; Palola, Nättinen, Hirvonen; Teissala, Paajanen, Seppälä; Asten, Väänänen, Uronen.
Ambrì Piotta ohne Kostner (verletzt), Pezzullo, Isacco Dotti, Marchand, Trisconi, Fischer, Wütrich (überzählig); Helsinki ohne Tallberg, Halttunen, Koivistoinen (überzählig). Pfostenschüsse: 15. Lehmus, 25. Kneubuehler. 11. Timeout Helsinki. Als beste Spieler ausgezeichnt: Michael Spacek und Otso Rantakari. Torschüsse: 26:29 (10:7, 7:14, 9:8).
sda. Ambri-Piotta qualifiziert sich wie bei der ersten Teilnahme am Spengler Cup im Jahr 2019 direkt für die Halbfinals. Nach Örebro bezwingt das Team von Trainer Luca Cereda mit 7:3 auch IFK Helsinki.
Die Leventiner lenkten die Partie früh in die gewünschten Bahnen. In der 6. Minute schoss Inti Pestoni alleine vor dem finnischen Goalie Niilo Halonen das 1:0 – der Pass kam von Helsinkis Verteidiger Mico Luoto! Fünf Minuten später erhöhte Brandon McMillan auf 2:0.
Nach dem 3:0 von Filip Chlapik (23.) wäre Ambri auch mit einer Niederlage von drei Toren Differenz Gruppensieger gewesen. Den von Ville Peltonen gecoachten Finnen ist zu Gute zu halten, dass sie nicht aufsteckten und dadurch massgeblich zu einer attraktiven Partie beitrugen. 43 Sekunden nach dem 0:3 gelang Johan Motin der erste Treffer von Helsinki in diesem Spiel. Kurz vor Spielhälfte verkürzte Otso Rantakari im Powerplay auf 2:3.
Angetrieben von den einmal mehr fantastischen Fans zogen die Nordtessiner aber wieder auf drei Tore davon: Die Treffer zum 5:2 erzielten Johnny Kneubuehler (33.) und Michael Spacek nach genau 42 Minuten. Letzterer liess sich zudem zwei Assists gutschreiben. Der Tscheche, der schon am Dienstag beim 5:2 gegen Örebro getroffen hatte, führt die Skorerliste des Turniers mit vier Zählern vor dem punktgleichen Elias Ekström (Örebro/1/3) an. Für den Schlusspunkt zum 7:3 (57.) zeichnete erneut Kneubuehler verantwortlich.
Der Sieg von Ambri war zwar verdient, dermassen unterlegen wie es das Resultat ausdrückt war IFK allerdings nicht. Die Nordländer verzeichneten gar – wie schon beim 2:5 gegen Örebro am Dienstag – mehr Torschüsse (29:26). Ambri geniesst nun einen zweiten Ruhetag, ehe es am Freitag zum Halbfinal antritt.
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Gruppe Cattini:
1. HC Sparta Prag 2/6 1. HC Davos 2/3 3. Team Canada 2/0
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1. Halbfinal: HC Sparta Prag - Örebro HK 4:3 (0:1, 4:2, 0:0)
2. Halbfinal: HC Ambri-Piotta - HC Davos 5:0 (2:0, 1:0, 2:0)
Freitag, 30. Dezember 2022 - Eisstadion Davos, 6267 Zuschauer (ausverkauft)
Schiedsrichter: Nord/Stolc (SWE/SLK), Nyqvist/Sormunen (SWE/FIN).
Tore: 4. McMillan (Kneubuehler, Fohrler) 1:0. 16. Bürgler (Formenton, Zwerger/Ausschluss Corvi, Wieser) 2:0. 37. Chlapik (Ausschluss Isacco Dotti!) 3:0. 48. Eggenberger (Heed, Spacek) 4:0. 58. Pestoni (Burren, Heed) 5:0 (ins leere Tor).
Strafen: 7mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta, 6mal 2 plus 5 Minuten und Spieldauerstrafe (Wieser) gegen Davos.
Ambri-Piotta: Juvonen; Heed, Burren; Isacco Dotti, Saarijärvi; Fohrler, Zaccheo Dotti; Fischer; Formenton, Grassi, McMillan; Kneubuehler, Heim, Bürgler; Chlapik, Eggenberger, Spacek; Zwerger, Jooris, Pestoni; Trisconi.
Davos: Aeschlimann; Fora, Dahlbeck; Nygren, Barandun; Dominik Egli, Paschoud; Wellinger; Ambühl, Stransky, Corvi; Saarela, Schmutz, Michaelis; Rasmussen, Nordström, Bristedt; Rowe, Knak, Wieser; Chris Egli.
Bemerkungen: Ambrì Piotta ohne Kostner (verletzt); Virtanen (familiäre Gründe), Wütrich, Zündel, Pezzullo, Hofer (überzählig). Pfosten / Lattenschüsse: 20. Saarela, 22. Bürgler, 43. Saarela, 50. Bürgler. 19:40 Ambühl vergibt Penalty. Davos von 57:00 bis 57:42 ohne Torhüter. Als beste Spieler ausgezeichnt: Janne Juvonen und Dominik Egli. Torschüsse: 25:22 (12:9 6:8 7.5).
sda. Der Nordtessiner Dorfklub Ambri-Piotta greift nach der Spengler-Cup-Trophäe. Die Leventiner setzen sich im Halbfinal gegen Gastgeber Davos glatt mit 5:0 durch.
Die Tessiner stehen bei ihrer zweiten Turnier-Teilnahme erstmals im Final. Ambri traf kompakt und abgeklärt auf. Aus den ersten 20 Torschüssen realisierten die Biancoblu gegen den tadellosen HCD-Keeper Sandro Aeschlimann vier Treffer.
Das 2:0 sowie das 3:0 erzielte Ambri in Spezialsituationen. Dario Bürgler, der schon für Davos und Lugano am Spengler Cup stürmte, erzielte in doppelter Überzahl das 2:0. Es war bereits das dritte Turniertor des 35-Jährigen.
Der Tscheche Filip Chlapik führte dann mit dem 3:0 in Unterzahl (37.) die Vorentscheidung herbei. Brandon McMillan, Neuzugang Nando Eggenberger sowie Inti Pestoni mit einem Empty Netter waren die anderen Torschützen. Janne Juvonen blieb am 94. Spengler Cup mit 22 Paraden als erster Goalie ohne Gegentor.
In einem Podcast zum Spengler Cup hatte die Schweizer Spieler-Legende Mark Streit (u.a. ex-Davos) vor der Partie gesagt, dass Davos die Partie möglichst lange ausgeglichen halten müsse. Ab einem Zwei- oder Mehrtore-Rückstand könnten sich ansonsten ein überstrapazierter Energie-Haushalt der Gastgeber bemerkbar machen. So kam es auch. Der HCD bemühte sich zwar redlich und verzeichnete selbst mehrere Torchancen. Doch insgesamt fehlte die Agilität und Dynamik aus vollen Energiespeichern.
Im vierten aufeinanderfolgenden Spiel innerhalb von vier Tagen machten sich beim Gastgeber übersäuerte Beine bemerkbar. Selbst beim sonst so unverwüstlichen Dauerleister Andres Ambühl (39) war dies im Mitteldrittel zu sehen. In der Entstehung von Ambris Unterzahl-Tor zum 3:0 verlor der Captain des HCD in der Vorwärtsbewegung die Scheibenkontrolle. Kurz davor hatte sich Ambühl bereits eine unnötige Zweiminuten-Strafe wegen Haltens eingehandelt. Ein von Ambühl herausgeholter Penalty kurz vor Ende des Startdrittels landete zudem noch an der Lattenoberkante.
Nach dem Ausscheiden des HCD bleibt das bereits in den Viertelfinals ausgeschiedene Team Canada alleiniger Rekordgewinner des Spengler Cups. Die Kanadier gewannen bislang 16 Mal in Davos. Davos hatte 2011 letztmals sein Traditionsturnier gewinnen können. Immerhin erfolgte nach dem sieglosen Auftritt von 2019 eine Korrektur des HCD mit Siegen über das Team Canada und IFK Helsinki.
Ambri könnte derweil die fünfte bedeutende Trophäe seiner Klubgeschichte gewinnen. Der Klub war zwar noch nie Schweizer Meister, gewann aber um die Jahrtausendwende drei Titel innert Jahresfrist. In Kosice beziehungsweise Berlin den Continental Cup und dazwischen den europäischen Super Cup mit einem 2:0-Sieg in der Valascia gegen den damaligen Meistercup-Gewinner Metallurg Magnitogorsk. Zudem waren die Leventiner 1962 Schweizer Cupsieger. Und 1999 immerhin Playoff-Finalist. Ambris Finalgegner am Silvestermittag ist Sparta Prag.
Zusammenfassung
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Final: HC Sparta Prag - HC Ambri-Piotta 2:3 (1:1, 0:1, 1:0, 0:0) n.Pen.
Samstag, 31. Dezember 2022 - Eisstadion Davos, 6267 Zuschauer (ausverkauft)
Tore: 6. Formenton (Chlapik, Spacek/Ausschluss Krutil) 0:1. 7. Tomasek (Moravcik, Tomek) 1:1. 24. Formenton (Heed/Ausschluss Jooris!) 1:2. 54. Horak (Erik Thorell, Jandus) 2:2. PenaltySchiessen: Tomasek –, Heed –; Repik –, Bürgler 0:1; Pribyl –, Formenton –; Horak –, Chlapik –; Erik Thorell 1:1, Pestoni 1:2.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Sparta Prag, 2mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta.
Sparta Praga: Kovar, Krutil, Kempny; Miklis, Jandus; Moravcik, Tomek; Bohm; Repik, Sobotka, Forman; Tomasek, Horak, Erik Thorell; Safin, David Vitouch, Buchtele; Dvoracek, Gustaf Thorell, Konecny; Pribyl.
Ambrì Piotta: Juvonen; Heed, Burren; Virtanen, Saarijärvi; Fohrler, Zaccheo Dotti; Fischer, Isacco Dotti; McMillan, Grassi, Formenton; Bürgler, Heim, Kneubuehler; Chlapik, Spacek, Eggenberger; Pestoni, Jooris, Zwerger. Arbitri: Kaukokari (Fin), Nord (Sve); Nyqvist (Sve), Sormunen (Fin).
Bemerkungen: Sparta Prag ohne Polasek, Prikryl, Michal Vitouch, Simon (überzählig). Ambrì Piotta ohne Kostner (verletzt), Wüthrich, Zündel, Pezzullo, Hofer, Trisconi, Marchand (überzählig). Als beste Spieler ausgezeichnte: David Tomasek und Alex Formenton. Torschüsse: 30:24 (5:6, 11:8, 11:7, 3:2).
sda. Ambri-Piotta gewinnt bei seiner zweiten Teilnahme erstmals den Spengler Cup in Davos.
Ambri setzte sich in der Endausmarchung mit 2:1 durch. Dario Bürgler und Eigengewächs Inti Pestoni als Siegtorschütze waren für die Leventiner erfolgreich. Goalie Janne Juvonen imponierte im Penaltyschiessen mit mehreren Paraden.
Ambri-Piotta verdiente sich den Triumph und den vierten Sieg im vierten Spengler-Cup-Spiel von 2022 mit seiner Unnachgiebigkeit und Hingabe. Die Leventiner agierten diszipliniert, entschlossen und mit viel Biss in den Zweikämpfen.
Alex Formenton imponierte bei Ambri mit einem Über- und Unterzahltor in den ersten beiden Dritteln. In Unterzahl zu Beginn des Mitteldrittels schloss der Kanadier eine eindrucksvolle Einzelleistung aus spitzem Winkel backhand ab. Es waren die Treffer Nummer 2 und 3 des 23-jährigen Stürmers, nachdem er bereits im Eröffnungsspiel gegen Örebro (5:2) das erste Tor im diesjährigen Traditionsturnier erzielt hatte.
Sparta Prag hatte in der regulären Spielzeit zweimal ausgleichen können und dadurch für das erste Nachsitzen am diesjährigen Spengler Cup gesorgt. Mit Prags Jan Buchtele und Ambris Spengler-Cup-Topskorer Michael Spacek standen sich im Final übrigens zwei Cousins gegenüber. Bei Prag stand zudem Jakub Kovar im Tor, der in der letzten Saison Playoff-Finalist mit den ZSC Lions war.
Seit Einführung des Modus mit sechs Teams (2010) und einer zweiten Schweizer Beteiligung konnte ausser Davos aus der National League lediglich Genève-Servette den Spengler Cup gewinnen können (2013 und 2014).
Mit dem Spengler-Cup-Sieg feierte Ambri-Piotta wohl den prestigeträchtigsten Titel seiner Klubgeschichte. Über den sportlichen Wert des Traditionsturniers in der Altjahreswoche darf gestritten werden. Doch die generierte Aufmerksamkeit ist über die Landesgrenzen hinaus beträchtlich.
Ambris Cupsieg (1962) sowie um die Jahrtausend-Wende zwei Continental-Cup-Triumphe und der Gewinn des europäischen Super-Cups gegen den damaligen russischen Meistercup-Gewinner Metallurg Magnitogorsk waren ebenfalls bemerkenswert. Am Schweizer Meistertitel schnupperte der Nordtessiner Dorfklub zudem im Playoff-Final von 1999 gegen den Kantonsrivalen Lugano (1:4 in der Serie).
Als Gewinner des 94. Spengler Cups erhält Ambri-Piotta automatisch eine Einladung für die Altjahreswoche 2023, in welcher das Traditionsturnier seinen 100. Geburtstag feiern wird.
Nachschau: Ambri-Piotta schreibt ein Eishockey-Märchen und gewinnt den 94. Spengler Cup. Für Trainer Luca Cereda war es schlicht «eine Mission, die wir zu Ende bringen mussten.»
«Kämpfen, kämpfen und kämpfen» – dies sei die Identität von Ambri, betont Präsident Filippo Lombardi. «Das Publikum hat uns nie fallen gelassen, auch als wir dreimal die Ligaqualifikation bestreiten mussten. Deshalb widmen wir diesen Pokal auch den Fans.»
Ausgerechnet der neben der inzwischen verabschiedeten Valascia aufgewachsene Pestoni erzielte im Final gegen Sparta Prag das Siegtor im Penaltyschiessen. «Es ist sehr schwer für mich zu beschreiben, wie viel Emotionen dieser Sieg in mir auslöst», sagt Pestoni gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es sei ein enorm schönes Gefühl, insbesondere für die einheimischen Spieler wie Captain Daniele Grassi, Isacco und Zaccheo Dotti. «Wir mussten lange warten, um einen Titel zu gewinnen», betont die Identifikationsfigur der Leventiner.
Die Basis zu diesem Triumph wurde 2017 nach dem gesicherten Klassenerhalt in der Ligaqualifikation gegen Langenthal gelegt. Danach wurden die beiden Freunde und Ambri-Legenden Paolo Duca und Luca Cereda als Sportchef respektive Trainer installiert. Lombardi begründet rückblickend: «Sie wurden in der Leventina geboren und spielten für den Verein. Sie spüren und verfügen über Ambris Identität.» Deshalb schwebte Lombardi seit eh eine unbefristete Zusammenarbeit mit dem Duo vor.
Für Duca war schon bei der ersten Spengler-Cup-Teilnahme 2019 klar: «Wir gingen mit der Einstellung ins Turnier, unser bestes Eishockey zu zeigen. Es ist ein Turnier mit viel Geschichte und Tradition – genau wie unser Klub. Deshalb lieben wir den Spengler Cup so.» Kein Wunder löste der Titelgewinn bei Duca einen Weinkrampf aus.
Bereits am Montag wird Ambri-Piotta in der Meisterschaft in Bern wieder gefordert sein. Im weiteren Saisonverlauf ist für die Nordtessiner ein Playout gegen «Angstgegner» Ajoie genauso möglich wie die erneute Qualifikation für die Pre-Playoffs, für die mindestens Rang 10 gefordert ist. «Wir müssen ständig kämpfen», sagt Duca. «Es ist weiterhin viel wahrscheinlicher, dass wir mehr härtere Zeiten durchstehen müssen als solche Höhepunkte zu erleben. Umso mehr geniessen wir dies.»
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