Saisonrückblick 2006/07
Zur traditionellen Spielerpräsentation am Nationalfeiertag kamen auch
diese Saison ca. 4000 Fans in die Valascia. Die Abgänge von Camichel,
Ivankovic, Kobach, Leuenberger, Szczepaniec und Torhüter Züger wurden
ersetzt durch Mattia Bianchi, Dario Kostovic und Fabio Schumacher sowie
dem Torhüter Flavio Lüdke. Aus dem eigenen Nachwuchs wurde Thomas Schena
in die erste Mannschaft eingebaut. Der Schwede Svensson wurde durch seinen
Landsmann Pierre Hedin abgelöst.
Trainer Rautakallio war der Meinung, dass ein Trainingslager auf der
Nordseite des Gotthards nicht nötig sei. So bereitete sich die Mannschaft
statt in Sursee in Biasca auf die neue Saison vor. Insgesamt 12
Vorbereitungsspiele absolvierte der HCAP, die Bilanz war dabei durchzogen.
Zum Schluss gelang immerhin die Titelverteidigung des Electro Oil Cups in
Lugano mit einem feinen 2-1 Sieg gegen den russischen Spitzenclub
Jaroslavl.
Am 15. September begann die Meisterschaft, welche zum ersten Mal mit der
Dreipunkte-Regel, übernommen aus der NHL, gespielt wurde. Der Start der
Leventiner gelang mit drei gewonnenen Spielen und neun Punkten optimal. Im
Hallenstadion siegte man 2:1, in der Valascia wurde der EVZ (3:1) und
Rappi (4:2) bezwungen. Nach dem Heimsieg
in der
achten Runde gegen Basel ging es bergab mit Ambri. Es folgten 10
Niederlagen in Folge, welche den Fall unter den Strich bedeuteten. Zwar
verlor man teilweise unglücklich nach Verlängerung oder im
Penalty-Schiessen. Die 1-9 Derby-Klatsche in der Resega war dann aber die
eine Niederlage zuviel für Trainer Rautakallio. Er wurde durch Larry Huras
(Bild) ersetzt, welcher Ende der 90er Jahre die grössten Erfolge mit dem
HCAP feierte. Zusätzlich wurde die Mannschaft in der Defensive verstärkt.
Der selten überzeugende Hedin wurde durch den Amerikaner Naumenko ersetzt
und Svensson kehrte in die Leventina zurück, dazu kam vom EVZ Ralph Ott.
Das "Opfer" der neu verpflichteten Ausländer war Jeff Toms, der nach
schwachen Leistungen und längerer Verletzungspause nach Langnau
ausgeliehen wurde.
Dieser Trainerwechsel sowie die Verstärkungen brachten vorerst neue
Motivation und Schwung ins Team. Vor allem in der Valascia überzeugte die
Squadra mit sieben Heimsiegen in Serie. In fremden Stadien blieb der HCAP
weiterhin ein gerngesehener Gast und Punktelieferant. Just zu Weihnachten
machte die Mannschaft den Fans das grösste Geschenk mit einem
sensationellen 3-1 Auswärtssieg gegen Lugano.
Auch das neue Jahr brachte im Kampf um die Playoff-Plätze für den HCAP
keine Fortschritte. Auf schöne Siege (7-3 bei Leader Davos) folgten immer
wieder ärgerliche Niederlagen (5-6 nach Verlängerung beim Tabellenletzten
Basel). Nach der 0-3 Niederlage beim Direktkonkurrenten ZSC war klar, dass
diese Saison die Playoffs ohne Ambri stattfinden würden, das erste Mal
seit 2001. Nun ging es darum, den neunten Platz und den Heimvorteil mit
Wahlrecht zu verteidigen, was immerhin noch gelang.
In den Playouts bekam es die Huras-Truppe mit dem Schlusslicht Basel zu
tun. Ein scheinbar einfaches Los wurde zum Schluss gar zur Nervenprobe.
Zwar gingen die Leventiner mit 3-0 Siegen standesgemäss in Führung,
mussten sich dann aber dreimal bezwingen lassen. Es kam zum alles
entscheidenden siebten Spiel in der Valascia, in welchem gut 5100 Fans vom
Gratis-Eintritt Gebrauch machten. Sie konnten einen ungefährdeten 5-1 Sieg
ihrer Squadra bejubeln, welcher gleichbedeutend mit dem Liga-Erhalt war.
Es war ein versöhnlicher Abschluss unter eine sehr durchzogene Saison, die
Fans feierten die Cracks überschwänglich. Die langjährigen Spieler Mattia
Baldi und Tiziano Gianini wurden von der Curva Sud frenetisch
verabschiedet. Sie hängen ihre Schlittschuhe an den berühmten Nagel.
Ende gut, alles gut?! Diese Frage muss mit einem klaren NEIN beantwortet
werden.
Einfach zu vieles lief diese Saison schief, nicht nur auf der sportlichen
Seite, sondern auch im Umfeld. Hat ein Verein Erfolg, spricht man von
einem Mosaik, zu dem jeder seinen Teil beigetragen hat. Vom Präsidenten
über die Fans bis zum Materialwart usw. Beim Misserfolg sieht dies meist
nicht viel anders aus.
Trotz grosser Hoffnung auf eine erneute Playoff Teilnahme, war der Sturz
in die Playouts sicherlich keine Überraschung. Es hatte auch nicht viel
mit Pech zu tun, denn der achte Platz wurde schlussendlich klar verpasst.
Vielmehr war dieses Ergebnis eine logische Folge. Die Mannschaft verlor
erneut wichtige Spieler, welche nicht gleichwertig ersetzt werden konnten.
Das Team konnte in der Vergangenheit praktisch immer auf sehr starke
ausländische Spieler zählen, welche den Unterschied zu den schlechter
klassierten Teams der Liga ausgemacht haben. Und diese Saison? Jean Guy
Trudel und Hnat Domenichelli standen ziemlich oft in der Kritik, was in
einem verbalen Fan-Angriff nach der hohen Derby-Klatsche ausartete.
Natürlich wirkten die beiden nicht immer unwiderstehlich, aber es stand
auch kaum jemand bereit, um mal in die Bresche zu springen. Das Gefälle in
der Mannschaft ist enorm. Ambri war diese Saison definitiv zu
unausgeglichen besetzt und entsprechend berechenbar.
Man
spürt auch nach dem Saisonende noch immer eine gewisse Unruhe und es gibt
für Fans und Freunde des Vereins einfach noch zu viele Fragezeichen (wer
wird neuer Trainer, bleiben Trudel/Domenichelli, Vertragsverlängerungen,
Vorstand…). Die Gründung der technischen Kommission, welcher der neue
Assistenztrainer JJ. Aeschlimann (Bild) vorsteht, ist sicherlich ein
Schritt in die richtige Richtung.
Grosse Transfercoups wird Ambri auch für die nächste Saison nicht landen
können. Auch in Zukunft muss es der neu gegründeten technischen Kommission
gelingen, talentierte und hungrige Spieler nach Ambri zu holen. Nach der
guten Saison unserer Elite Junioren darf man auch wieder mal auf ein
blauweisses Nachwuchsjuwel hoffen. Der Name Gregory Sciaroni wurde in
diesem Zusammenhang schon öfters genannt. Schlussendlich kann Ambri nur so
erfolgreich arbeiten und vor allem Überleben!
Eines ist klar: Die Playoffs bleiben für den HCAP auch in der kommenden
Jubiläums-Saison eine sehr hohe Hürde. Dies, obwohl die Verantwortlichen
den Fans zum 70jährigen Bestehen eine schlagfertige Mannschaft versprochen
haben. Die Realität indes sieht (noch) anders aus.....

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